Digitale Barrierefreiheit ist längst kein Randthema mehr – sie betrifft Verwaltungen, NGOs und Verbände ebenso wie Unternehmen. In der Schweiz verpflichtet das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) öffentliche Stellen dazu, ihre digitalen Inhalte für alle zugänglich zu machen. Dies bedeutet, dass Websites und Dokumente so gestaltet sein müssen, dass auch Menschen mit Seh-, Hör- oder motorischen Einschränkungen oder mit Lernschwierigkeiten sie problemlos nutzen können.
Doch der Druck wächst nicht nur national: Ab Juli 2025 tritt in Deutschland das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft, das Unternehmen dazu verpflichtet, digitale Produkte und Dienstleistungen barrierefrei anzubieten. Dies betrifft auch Schweizer Organisationen, die in der EU tätig sind oder dort Dienstleistungen erbringen. Wer frühzeitig in digitale Barrierefreiheit investiert, sichert sich also nicht nur Rechtskonformität, sondern zeigt Verantwortung und Innovationskraft. Zudem erhöht sich dank der Barrierefreiheit die Sichtbarkeit der Website bei Google – ein positiver Nebeneffekt.
Barrierefreie Dokumente: Mehr als nur ein Lesemodus
Ob Gemeindeblätter, Antragsformulare oder Jahresberichte – viele Verwaltungen und Organisationen stellen Dokumente online zur Verfügung. Doch oft sind diese nicht für Menschen mit Beeinträchtigungen optimiert.
Wichtige Aspekte für barrierefreie Dokumente:
- Strukturierte Inhalte: Klare Überschriften, logische Absätze und die richtige Verwendung von Formatvorlagen in Word oder PDFs erleichtern Screenreadern das Vorlesen.
- Alternative Texte für Bilder: Grafiken und Diagramme sollten mit verständlichen Beschreibungen versehen werden.
- Korrekte Farbkontraste: Personen mit Sehschwächen müssen Texte gut erkennen können.
- Lesbare Schriftarten und angemessene Schriftgrössen: keine dekorativen Schriften und ausreichend grosse Zeichen.
- Tagging in PDFs: PDF-Dokumente müssen korrekt getaggt sein, damit Screenreader sie interpretieren können.
Barrierefreie Websites: Mehr Inklusion, bessere Nutzererfahrung
Websites von Behörden, NGOs oder Verbänden sind zentrale Anlaufstellen für Bürger und Mitglieder. Doch wenn Navigationselemente schlecht strukturiert sind oder Inhalte nicht mit Screenreadern erfasst werden können, werden Menschen ausgeschlossen.
Wichtige Aspekte für barrierefreie Websites:
- Tastatur-Navigation: Alle Funktionen sollten ohne Maus, nur mit der Tastatur bedienbar sein.
- Barrierefreie Formulare: Beschriftungen und Anleitungen sollten für Screenreader zugänglich sein.
- Untertitel und Transkripte: Videos müssen mit Untertiteln oder einer Textversion ausgestattet sein.
- Einfache Sprache: komplexe Begriffe vermeiden, einfache Satzstrukturen verwenden.
- Webstandards einhalten (WCAG-Richtlinien): Barrierefreie Websites orientieren sich an den internationalen Web Content Accessibility Guidelines (WCAG).